Architektur und Stadtentwicklung — was hat das denn mit „Kempten muss handeln!“ zu tun? Eine ganze Menge, wie ich bei einer Veranstaltung im neu eröffneten Zumsteinhaus erstaunt feststellte. Der sperrige Titel „Vogelperspektive. Themenabend zur Stadtentwicklung“ ließ es zunächst nicht vermuten: In den geistreichen Vorträgen mit anschließender Diskussion ging es in großen Teilen darum, wie wir Klimawandel und Artensterben mit städtebaulichen Maßnahmen begegnen können — und sollten. Die Devise war: Mehr Natur in die Stadt bringen! Bäume und Dachbegrünung, Fassadengrün und Wasser dienen nicht nur als Gestaltungselemente, sondern sorgen für Schatten, bessere Luft, CO2-Reduzierung und dienen gleichzeitig als Beitrag zum Artenschutz. Das Erfreuliche daran: So ganz nebenbei steigt damit auch die Aufenthaltsqualität für uns Menschen. An diesem Abend hatte ich den Eindruck, dass es nicht nur mir so geht: viele Menschen empfinden Autos in der Innenstadt zunehmend als störend und unsere autofixierte (Stadt-)Politik erscheint wie ein Bremsklotz auf dem Weg ins „Wohlfühl-Paradies Stadt“. Eine Wortmeldung aus dem Publikum brachte es trefflich auf den Punkt: „Wenn der Hildegardplatz mein Wohnzimmer ist, warum fahren dann da lauter Autos durch?“ > Zum Bericht über die Veranstaltung: Kreisbote.

Unbedingt sehenswert für alle, die sich für das Thema „lebenswerte Stadt“ interessieren, ist auch der Vortrag von Jan Gehl bei den TEDx Talks: „In search of the human scale“ (Englischkenntnisse erforderlich.)