Für eine lebenswerte Zukunft
“Kempten muss handeln” ist eine Initiative des Freundeskreises für ein lebenswertes Kempten, in der sich Kemptener Bürger*innen, Organisationen, Unternehmen, Praxen, Kirchengemeinden und Vereine zusammengeschlossen haben, um in der Stadt Kempten die Pariser Klimaziele von 2015 zu erreichen.
Umwelt- und Klimaschutz ist nicht nur Aufgabe der Zivilgesellschaft, der Bundespolitik oder einzelner Stadträt*innen. Lokalpolitiker*innen aller Generationen und aller Parteien sind gefragt, hier vor Ort möglichst schnell und konsequent nötige Maßnahmen umzusetzen. Unsere Stadt ist ein wichtiger Partner, um die Pariser Klimaziele zu erreichen: Der Betrieb städtischer Gebäude und die Bewirtschaftung der Grünflächen tragen wesentlich zur Klimabilanz bei. Insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung/Bauen und Mobilität werden Entscheidungen getroffen, die unsere CO₂-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten maßgeblich beeinflussen. Daher wenden wir uns mit „Kempten muss handeln“ konkret an die gewählten Vertreter*innen der Stadt Kempten und rufen sie zu mehr Mut für mehr Klimaschutz auf!
Offener Brief an den Stadtrat
Sehr geehrte Stadträtinnen,
sehr geehrte Stadträte,
wir sind ein Zusammenschluss aus Kemptener Bürger*innen, Unternehmen, Vereinen und Initiativen, welche Sie ermutigen möchten, sich für mehr Klimaschutz in Kempten einzusetzen, um die Pariser Klimaziele von 2015 einzuhalten.
Kempten hat sich mit dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ bereits 2013 das Ziel gesetzt, 2050 klimaneutral zu werden. Die bisher umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen reichen allerdings nicht aus, um die notwendigen strukturellen Veränderungen in unserer Stadt anzustoßen. Seit 2015 wissen wir außerdem, dass es das globale und damit auch kommunale Ziel sein muss, Klimaneutralität bereits 2035 zu erreichen. Nur so hat die Menschheit eine Chance, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Kempten muss handeln!
Für eine lebenswerte Zukunft. Für uns, unsere Kinder und die kommenden Generationen.
Wir fordern Sie als gewählte Repräsentant*innen der Bürger*innen Kemptens auf, den von Ihnen beschlossenen „Klimaplan 2035“ (mit dem Ziel, die Klimaneutralität für die Gesamtstadt 2035 zu erreichen) ernst zu nehmen und die erforderlichen Maßnahmen umgehend entschlossen umzusetzen.
Die wichtigsten Forderungen ab sofort
- Klimawirkungsprüfung aller Aktivitäten der Stadtverwaltung
- Umsetzung der Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes 2030 zur Verkehrsreduktion im Innenstadtbereich und massiver Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur
- deutliche Verbesserung des ÖPNV im Stadtbereich ebenso wie auf wichtigen Strecken in das Umland
- Realisierung von Neubauvorhaben nur noch im Plusenergie-Standard mit nachhaltigen Baustoffen
- Flächenneutralität bis 2025 und Erhöhung der Biodiversität in der Stadt
- Ausstieg aus der Beteiligung an der Betreibergesellschaft der Allgäu Airport GmbH & Co. KG
- Verkauf der AÜW-Beteiligung am Trianel Kohlekraftwerk Lünen
- Erhöhung der Biodiversität durch systematisches Aufbauen von Biotopverbundlinien, Baum- und Heckenpflanzungen sowie Dach- und Fassadenbegrünung im Stadtbereich
- Tempobegrenzung auf 30 auf allen Hauptstraßen ohne geschützte Radwege
- Planung des Ausbaus der Regionalbahn Allgäu (Bahnlinie von Kempten nach Oberstdorf)
Die wichtigsten Forderungen in den nächsten fünf Jahren
- autofreie Zone im Innenstadtbereich bis spätestens 2025
- spätestens ab 2025 emissionsfreier 15-Minuten-Takt des ÖPNV und tägliche Betriebszeiten von 6 bis 24 Uhr
- Fertigstellung von ausreichend breiten (2,5 m) geschützten Radwegen entlang aller Hauptstraßen
- Photovoltaik-Anlagen auf allen geeigneten Dächern im Stadtgebiet
- Nutzung aller Stadtflächen, welche eine naturverträgliche Freiflächen-PV-Nutzung zulassen (Parkplätze, Streifen entlang der Autobahn, Flächen auf minderwertigen Böden, Bundesstraßen, Lärmschutzwände …)