Heiße Sommer werden zur Normalität. Beton und Glasfassaden heizen die Städte auf. Die Wissenschaftsdoku Abkühlung für heiße Städte zeigt Strategien, um Städte lebenswert zu erhalten: Nachhaltige Konzepte zu Bepflanzung, Luftzirkulation und Wassermanagement sollen die Innenstädte abkühlen.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Kühlwirkung von Bäumen, die Nutzung von Regenwasser, die (unproblematische und durchaus bezahlbare) Begrünung von Gewerbegebieten durch Entsiegelung von Böden und Dachbegrünung.
Vorgestellt wird unter anderem ein komplett mit Hainbuchenhecke bepflanztes Gebäude. Das erscheint mir soweit einleuchtend, aber ob der Aufwand den Nutzen rechtfertigt? Allein die Pflege der Hainbuchenhecke dürfte auf lange Sicht nicht ganz billig sein. Zumindest ist es eine interessante Idee und architektonisch ein echter Blickfang.
Wenig überzeugt hat mich hingegen das Hotel mit Bäumen in großen Pflanztrögen an der Fassade. Das sieht schick aus, doch es ist fraglich, ob der Platz in den Pflanztrögen auf lange Sicht für den Wurzelballen reicht. Ein befreundeter Baumfachmann sieht das ähnlich: das sei „an der Pflanzrealität vorbei“: Er kritisiert die hohen Kosten und den wahnsinnigen Aufwand an Gerät und Material. Wurzeln leben von der permanenten Ausbreitung im Boden, daher müsse das Bodensubstrat irgendwann getauscht und die Wurzeln zurückgeschnitten werden. Sträucher, Stauden oder Kletterpflanzen wären in seinen Augen sinnvoller gewesen. Das verbucht man also wohl eher als teures, aufwändiges Prestige-Projekt.
Besser als solche Einzelprojekte ist sicherlich ein durchdachtes Grünflächenmanagement, mit ganz profaner Dach- und Fassadenbegrünung auf und an den Gebäuden, aber vor allem mit kleinen Parks in allen Stadtteilen. Und zwar ebenerdig, denn dann kann der sommerhitzegeplagte Stadtmensch das Stadtgrün jederzeit als Erholungsoase nutzen!
Insgesamt auf jeden Fall eine interessante Doku.