Neulich traf ich vor’m Feneberg in der Salzstraße einen guten Freund. Eigentlich ist es ja schön, sich dieser Tage wenigstens mal kurz auszutauschen. Nur wie? Man merkt schnell, dass man einfach nur ein Verkehrshindernis ist, wenn man auf dem Gehweg herumsteht. Beim Versuch, den geforderten Mindestabstand einzuhalten, müssen die Mitmenschen unweigerlich auf die Straße ausweichen. Das wurde kein langer Ratsch…

Wer kennt das nicht: man soll — und will ja auch — Abstand halten, aber der Fuß- oder Radweg ist einfach zu schmal. Nach der Deutschen Umwelthilfe (siehe News-Beitrag „Sichere Fahrradstraßen mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe“) haben sich nun auch BUND Naturschutz, ADFC und VCD zusammengeschlossen, um sich für Corona-sichere Rad- und Gehwege stark zu machen:

„In der Corona-Krise ist es wichtig, Abstand zu halten. Doch genau das ist im Fuß- und Radverkehr in vielen Fällen unmöglich. Denn Geh- und Radwege sind oft schmaler als der derzeit erforderliche Mindestabstand von 1,50 Metern. Wir appellieren deshalb an die Bürgermeister*innen der bayerischen Groß- und Mittelstädte, Corona-sichere Rad- und Gehwege zu ermöglichen.“ Sie fordern:

  • Die sofortige Einrichtung zusätzlicher geschützter Radspuren (sog. Pop-Up-Radwege) auf allen mehrspurigen Straßen innerorts
  • Die Freigabe der Fahrbahn für Fußgänger*innen in reinen Wohngebieten 
  • Die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 auf allen Straßen innerorts

Den Appell an die Bürgermeister der bayerischen Groß- und Mittelstädte kann man hier unterschreiben.

Übrigens, ich habe extra nachgeschaut: Kempten ist mit über 70.000 Einwohnern eine „Mittelstadt“ (=laut Wikipedia eine „Stadt mit mindestens 20.000 und unter 100.000 Einwohnern.“)

Aktualisierung vom 28.5.: In München hat der Stadtrat gestern (27.05.) die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen beschlossen. In Würzburg berät der Stadtrat heute (28.05.) über das Thema. Und auch in Nürnberg gibt es wohl bereits Überlegungen dazu. Lieber Kemptener Stadtrat, wir wünschen uns in der „Metropole des Allgäus“ auch mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer!

(Gesine Weiß)