Schwuppdiwupp und das Jahr geht schon wieder seinem Ende entgegen. Zwar bleiben noch ein paar Wochen bis zum Winter, aber seit die Nächte kühl geworden sind, bereitet sich die Natur auf ihre Ruhephase vor. Die Farben im Garten sind nun gedämpfter, das satte Grün verwandelt sich in herbstliche Gelb- und Rottöne. Es ist an der Zeit, den Garten winterfest zu machen.
Das Pflanzen von Zwiebelgewächsen gehört für mich dazu. Krokusse und Traubenhyazinthen (Muscari) liefern im nächsten Frühjahr Nektar für die Insekten, die sich schon sehr früh im Garten tummeln. Während ich im Garten arbeite, kommen noch vereinzelt Hummelköniginnen vorbei. Sie futtern sich an Bartblumen und Oregano (Dost) ein wenig Vorrat an, bevor sie sich zum Winterschlaf unter die Erde zurückziehen. Ich hoffe sehr, dass sie alle ein geeignetes Plätzchen finden.
Die verschiedenen Schwebfliegenarten bevorzugen die Astern, die Erika und vor allem den Efeu. Auch die Wespenköniginnen laben sich an diesem spätblühenden und darum so wertvollen immergrünen Kletterer. Sie überwintern übrigens – genau wie die Hummelköniginnen – als erwachsenes Insekt. Allerdings suchen sie sich eher einen schmalen Spalt im Brennholzstapel. Falls Sie also im Winter Ihren Ofen anfeuern, schauen Sie doch mal, ob sich an einem der Scheite ein solches Insekt festgebissen hat.
Nicht nur Brennholz bietet tausenden Insekten das ganze Jahr hindurch Lebensraum, Versteck und Nahrungsquelle. Sondern auch abgebrochene Äste, trockene Rinde, Wurzeln, Baumstämme, Stammstücke und Holzklötze. Weitere wertvolle Rückzugsorte für den Winter bieten Reisighaufen und Benjeshecken. Die Insekten wandeln ihre Körperflüssigkeiten in eine Art Frostschutzmittel um und überleben so eisige Temperaturen.
In der Erde – unter einzelnen Steinen, Steinhaufen oder hinter Trockensteinmauern – überwintern gerne die Steinhummelköniginnen. Sie graben sich auf der schattigen Seite ein, damit sie im Frühling nicht zu früh aufwachen. Auch der heimische Goldlaufkäfer – der zu meiner Freude sogar ausgewachsene Schnecken frisst – findet dort als Larve ein passendes Plätzchen. Wussten Sie übrigens, dass Insekten in allen möglichen Entwicklungsstadien den Winter verbringen? Die einen als Ei, die anderen als Larve, Puppe oder ausgewachsenes Insekt. Spannend, nicht?
Hohe, standfeste Stauden wie Echinacea, Sonnenblumen, Königskerzen, Wasserdost, Karden, Disteln oder Astern binde ich zusammen, kürze sie und stütze sie mit einem Stock. So freuen sich die Distelfinken über die Samen und die Insekten über den zusätzlichen Unterschlupf für den Winter. Meine Sträucher belasse ich wie sie sind, dann fühlen sich die Vögel darin wohl.
Gegen Ende des Monats schließe ich meine Gartenarbeiten ab. Bis Ende Februar dürfen Lebewesen und die Erde ruhen, um neue Kraft zu tanken. Das gilt für mich ebenso. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen geruhsamen Winter!
(Andrea Grünhaupt)