Mitglieder des FLKE beim Sprayen eines Kreise-Graffitis für die Aktion "Sicher mobil in Kempten?"

Graffiti-Sprüh-Aktion, Teil Eins

Zu schmale Gehwege für Fußgänger, fehlende Radwege, schlecht einsehbare Kreuzungen: In den letzten Wochen haben wir für unsere Aktion „Sicher mobil in Kempten – gemeinsam für eine unfallfreie Stadt“ über 150 Gefahrenstellen gesammelt. Vielen Dank für die zahlreichen Meldungen! Überwältigt von der großen Resonanz sind wir losgezogen und haben die am häufigsten genannten Stellen mit Kreide-Graffiti markiert. Die Sprühkreide ist übrigens umweltfreundlich und verschwindet nach einigen Tagen wieder (bei dem aktuellen Regenwetter geht es leider eher schneller). Die wichtigsten „Hotspots“ stellen wir euch deshalb hier nochmals vor.

Nr. 1: Kreuzung Haubensteigweg / Adenauerring am CvL

Das ist das Problem: Autos stehen sehr weit rechts auf der Fahrspur, wenn sie an der Ampel warten. Für Radfahrer*innen ist kein Platz / kein Schutzraum vorhanden. Schulweg zum CvL!

Das kann die Lösung sein: Aufstellfläche mit Radspur vor der Ampel.

Weiteres Problem: Der Fußweg / die Aufstellfläche an der Ampel am Ring ist für Schülerströme, die von der ZUM kommen, zu schmal. Autos und LKW fahren mit 60 bis 70 km/h auf dem Ring.

Das kann die Lösung sein: Tempo 30 auf dem Adenauerring. Da wir das bereits erfolglos bei der Stadt vorgebracht haben, hier ein Vorschlag zur Güte: Maximal Tempo 50, fest installiertes Blitzgerät, Schild „Achtung Schule!“, auf längere Sicht Umwandlung des Haubensteigwegs östlich des Rings in eine Einbahnstraße, Verlegung der Aufstellfläche für Fußgänger in den Haubensteigweg.

Nr. 2: Adenauerring Fußgängerweg Engstelle

Das ist das Problem: Es ist wirklich kein Spaß, als Fußgänger hier entlangzulaufen. Uns hat’s beim Sprayen schier vom Gehweg geweht, als die LKWs vorbeidonnerten! Wo Wohngebäude und der Gehweg so nah am „Ring“ sind, sollte nicht 60km/h gefahren werden dürfen. Auf dem Gehweg fühlt man sich nicht sicher; Anwohner werden geschädigt.

Das kann die Lösung sein: 40 km/h überall dort am Ring, wo Wohnbebauung oder Gehwege besonders nah an der Straße liegen.

Graffito "Sicher mobil in Kempten?" auf Gehweg am Adenauerring

Nr. 3: Aufstellfläche an der Kreuzung Wartenseestraße / Salzstraße

Das ist das Problem: Die rote Farbe für die Aufstellfläche ist teilweise nicht mehr sichtbar, daher wird diese häufig von den Autos an der Kreuzung nicht beachtet und v.a. beim Rechtsabbiegen überfahren.

Das kann die Lösung sein: Farbe erneuern.

Aufstellfläche für Radfahrer, durch Bauarbeiten beschädigt

Nr. 4: Salzstraße zwischen Post- und Eberhardstraße

Der Klassiker: Bei unserer Aktion „Salzstraße fairteilen“ vor drei Jahren haben wir zahlreiche Verbesserungsvorschläge für die Salzstraße gemacht, unter anderem für diese extrem unangenehme Engstelle für Radfahrer. Die Stadtverwaltung hat eigentlich ein tolles Planungsbüro beauftragt, die Salzstraße zu überplanen. Leider scheint das Projekt auf Eis zu liegen; bisher gab es nicht einmal geringfügige Verbesserungen wie beispielsweise längere Grünphasen für Fußgänger.

Das ist das Problem: Autofahrer überholen mit zu wenig Abstand. Keine Radweginfrastruktur in der gesamten Salzstraße (Schulwegsicherheit?!).

Das kann die Lösung sein: Tempo 10 an der Engstelle, Überholverbot für Autofahrer, Banner über Straße: Überholabstand 1,5 m / Rücksicht auf Radfahrer! Radwege dort, wo die Salzstraße breit genug ist.

Weiteres Problem: Gehweg auf einer Seite zu schmal, mit Kinderwagen nicht befahrbar.

Das kann die Lösung sein: Tempo 10 bis max. 20 für Autos an der Engstelle, Gestaltung als eine Art „Shared Space“ wie am Hildegardplatz.

Nr. 5: Residenzplatz (am Residenzcafé)

Das ist das Problem: Dieser Bereich hat den Charakter einer Fußgängerzone. Fußgänger müssen hier Vorrang haben und die Straße jederzeit überqueren können – ohne eine Autokolonne abwarten zu müssen. Besonders an den Wochenmarkttagen stören die Autos, die dicht an dicht hier durchfahren, oft kommt man vor lauter Verkehr kaum über die Straße.

Das kann die Lösung sein: Ein sehr breiter Zebrastreifen im gesamten Bereich. Z.B. auch als Schachbrettmuster, das signalisiert: Fußgängern ist immer Vorrang zu gewähren. Außerdem Sperrung der Durchfahrt aus der Richtung vom Pfeilergraben an Markttagen.

Mitglieder des FLKE mit "Sicher mobil in Kempten?"-Graffito am Residenzplatz

Nr. 6: Kreisel am Pfeilergraben / Rottachstraße

Das ist das Problem: Autos, die aus der Rottachstraße in den Kreisverkehr einfahren, sehen Fahrradfahrer im Kreisel nicht. Verschlechtert, seitdem dort noch ein undurchsichtiges Geländer angebracht wurde. Wir haben an diesem Kreisel gleich noch ein zweites Graffito gesprayt: Auf der Seite, wo Autos aus der Kronenstraße einfahren, ist die Sicht ähnlich schlecht.

Das kann die Lösung sein: Transparentes Geländer, evtl. Stoppschild oder „Vorsicht Radfahrer“ anbringen.

Gehweg mit Graffito "Sicher mobil in Kempten?", Auto fährt in Kreisverkehr ein

Nr. 7: Kronenstraße

Das ist das Problem: Die Kronenstraße wird nicht gesperrt, auch wenn eine Veranstaltung ist (z.B. am Tag der Musik), Zuhörer stehen an beiden Seiten der Straße, dazwischen Autos, völlig unübersichtlich.

Das kann die Lösung sein: Häufiger sperren

Weiteres Problem: Dieser Bereich hat den Charakter einer Fußgängerzone. Fußgänger müssen hier Vorrang haben und die Kronenstraße jederzeit überqueren können – ohne eine Autokolonne abzuwarten.

Das kann die Lösung sein: Ein sehr breiter Zebrastreifen im gesamten Bereich. Z.B. auch als Schachbrettmuster, das signalisiert: Fußgängern ist immer Vorrang zu gewähren.

Nr. 8: Füssener- bzw. Kaufbeurer Straße

Das ist das Problem: Ausfahrt Bayrischer Hof: sehr unübersichtlich. Keine Möglichkeit für Fahrradfahrer, Richtung Illerdamm weiterzufahren.

Das kann die Lösung sein: Weiterführen des Radwegs mit Linksabbiegespur; deutliches Kennzeichnen des Geh- und Radwegs an der Aus-/Einfahrt.

Graffito "Sicher mobil in Kempten?" auf Radweg-Ende am Bayerischen Hof, Kempten

Nr. 9: Burgstraße, von der Sankt-Mang-Brücke kommend

Das ist das Problem: Von der Brücke kommend: Welche Ampel gilt für die Radler? Lassen die rechtsabbiegenden Autos einen durch oder nicht? Jedesmal unklar.

Das kann die Lösung sein: Klarere Kennzeichnung, die auch für die Autofahrer schnell ersichtlich und verständlich ist.

Rechts abbiegendes Auto, das über Radweg fährt

Nr. 10: Beethovenstraße Ecke Linggstraße

Das ist das Problem: Die Ampelschaltung ist zu kurz. Läuft man bei Grün los, ist es im nächsten Moment schon wieder rot. Autos fahren los, während man mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl noch nicht angekommen ist.

Das kann die Lösung sein: Längere Grünphase.

Graffito "Sicher mobil in Kempten?" an Fußgängerampel

Nr. 11: Beethovenstraße Ecke Königstraße

Das ist das Problem: An der Kreuzung Beethoven- zu Königstraße biegen Autos manchmal ohne zu blinken nach rechts ab. Das ist besonders gefährlich für die Radfahrer, die geradeaus fahren wollen.

Das kann die Lösung sein: Hinweis für abbiegende Autos, auf Radfahrer acht zu geben und Vorfahrt zu gewähren.

Graffito "Sicher mobil in Kempten?" mit rechtsabbiegendem Kraftradfahrer

Nr. 12: Mozartstraße

Das ist das Problem: Autos fahren sehr schnell, Radler haben keinen Platz. Es gibt hier keinen Radweg, insbesondere keinen für Radler, die geradeaus fahren wollen. Radfahrer müssen die Rechtsabbiegerspur der Autos überqueren, um sich in den (Auto-)Verkehrsfluss einzureihen.

Das kann die Lösung sein: Autofreie Zone oder zumindest Kappung der freien Rechtsabbiegespur von der Lindauer- in die Mozartstraße sowie ein Radweg, besonders für geradeaus fahrende Radfahrer.

Graffito "SIcher mobil in Kempten?" auf Gehweg, mit Pfeil in Richtung Mozartstraße

Nr. 13: Königstraße (vorm Café Zuckersüß)

Das ist das Problem: Die Straße wird hier schmaler und der Radweg endet genau an dieser Stelle.

Das kann die Lösung sein: Radwegmarkierung weiterführen, am besten entlang der gesamten Königstraße.

Leider ging uns am Ende die Sprühkreide aus. Aber wir sprayen wieder, keine Frage! Die Aktion geht übrigens weiter. Wo ist euer „Hotspot“? Markiert ihn mit einem Klick auf unserer Aktionsseite, beschreibt kurz das Problem und ladet (bitte, wenn irgendwie möglich) ein Foto hoch – oder „liked“ bereits bestehende Gefahrenstellen. Wir prüfen die Einsendungen und stellen sie dann online.

Viel Spaß beim Mitmachen!

Einen witzigen Artikel zur Graffiti-Sprüh-Aktion gibt’s im Kreisboten zu lesen: Bürger melden und markieren gefährliche Stellen.

Kreide-Graffiti "Sicher mobil in Kempten?"