Die Coronakrise stellt uns alle vor riesige Herausforderungen: Die meisten Eltern betreuen ihre Kinder gezwungenermaßen auch vormittags und begleiten sie beim Lernen (als dreifache Mutter kann ich nur sagen: Puh, da hat man ganz schön zu tun!); viele müssen gleichzeitig ihren Verpflichtungen als Arbeitnehmer*in nachkommen. Und zahllose Unternehmer*innen geraten durch die Schließung ihres Restaurants oder Friseursalons, Buch- oder Radladens, ihrer Musik- oder Tanzschule in eine finanziell und auch emotional schwierige Situation.
Verrückt: Während die Corona-Pandemie viele in die Pleite treibt, profitiert Amazon vom Boom des Online-Handels und stellt schlagartig 100.000 neue Mitarbeiter ein. Jeff Bezos erwirtschaftet nun zehn Milliarden Dollar in zehn Tagen. Da stellt sich die Frage: was können wir tun, um dem etwas entgegenzusetzen? Wie können wir diejenigen unterstützen, die hier vor Ort Hilfe brauchen?
Zunächst einmal: bleiben wir solidarisch, zeigen wir Herz, seien wir großzügig und tolerant. Schenken wir einfach mal ein Lächeln, seien wir freundlich zu anderen, bieten wir Nachbarn unsere Hilfe an. Und kaufen wir weiterhin regional ein. Widerstehen wir der Versuchung, bei Amazon zu bestellen – jetzt erst Recht! Zwölf Tipps, wie man lokalen Betrieben jetzt helfen kann, hat Utopia zusammengestellt. Speziell für Kempten und Umland fallen uns spontan folgende Möglichkeiten ein, heimische Betriebe zu unterstützen:
- Kaufen Sie Ihre Lebensmittel (weiterhin) bei den lokalen Bioläden und Marktbetreibern. Sowohl Walter Hiedl als auch Bayrhof sind jeden Mittwoch und Samstag auf dem Wochenmarkt und betreiben zusätzlich Hofläden. Hiedl bietet auch Abholkisten an und kündigt an, die Öffnungszeiten des Hofladens zu erweitern, sollte der Wochenmarkt wider Erwarten nicht mehr stattfinden. Weitere Vermarkter von Bio-Produkten in der Region findet man über den Bio-Ring Allgäu.
- Bleiben Sie Mitglied in Ihrer Tanz-/Musikschule oder Ihrem Nachhilfe-Institut. Einige unterrichten bereits per Video-Konferenz. Die lernfabriQ bietet online Nachhilfe an und schreibt: „Lasst uns schauen, dass wir diese schwere Zeit gemeinsam überstehen.“ Probieren Sie solche Angebote aus und helfen Sie diesen Einrichtungen, die Zeit zu überbrücken, bis wieder Normalität einkehrt.
- Manch einer hat jetzt mal wieder Zeit, zu schmökern. Die Buchhandlung Lesezeichen schreibt auf ihrer Homepage: „Unser Laden ist geschlossen, aber wir arbeiten für Sie weiter. Gerne stillen wir Ihren Lesehunger! Bestellen Sie über unseren Web-Shop, per Mail oder telefonisch. Gerne liefern wir kostenlos im Stadtgebiet Kempten oder senden zeitnah Ihre Bücher, DVDs, CDs per Post.“
- Bergsport Maxi bietet 15 % Rabatt, wenn jemand online bestellt und schreibt: „uns gibt es noch… Der Osterurlaub wird wohl dieses Jahr leider ausfallen… Doch wenn ihr euren Lieben und natürlich auch uns hier im Laden etwas Gutes tun wollt, dann bedanken wir uns herzlich über den Kauf von einem Gutschein. Gerne versenden wir diesen per Post. Ihr sichert damit unser „Überleben“…
- Das Ladengeschäft Stadelmann Natur liefert im Gemeindegebiet Wiggensbach „aus aktuellem Anlass“ nach Hause und betreibt außerdem einen Online-Shop.
- Für alle, die die Corona-„Ferien“ nutzen wollen, um ihren Garten auf Vordermann zu bringen, gibt es gute Nachrichten: Die Bio-Gärtnerei Christian Herb ist seit dem 25.3.2020 (wieder) offen, allerdings nur für den Verkauf von Kräutern und essbaren Blüten. Die Floristik ist geschlossen. Für alle, die lieber daheim bleiben, gibt es einen Lieferservice für Kempten und umliegende Gemeinden (versandkostenfrei ab 30 € Warenwert). Die Bio-Gärtnerei betreibt außerdem einen Online-Versand.
Ach, und noch was: In dieser „verrückten“ Situation möchten wir an dieser Stelle allen danken, die in medizinischen Berufen tätig sind und sich täglich dieser besonderen Herausforderung stellen, allen, die in Lebensmittelläden oder auf dem Wochenmarkt arbeiten und uns weiterhin mit Nahrung versorgen, allen, die uns wöchentlich von unseren Müllbergen befreien, allen, die sonst irgendwie für ein Mindestmaß an „Normalität“ sorgen…
In diesem Sinne: bleibt alle gesund und haltet die Ohren steif! Viele tolle Ökotipps für „daheimgebliebene“ Gartenfreund*innen, Heimwerker*innen und Handarbeiter*innen gibt es übrigens auf der Homepage des BUND.
(Gesine Weiß/Rosemarie Stöffel)