Gefällte Bäume im Engelhaldepark Kempten

Größtes Problem ist das Eschentriebsterben

Kürzlich berichtete Kemptens Baummanager Josef Rauner im Umweltausschuss über notwendige Baumfällungen vonseiten der Stadt: Es mussten 59 Einzelbäume gefällt werden, davon 32 Eschen. Diese litten unter Eschentriebsterben (mehr dazu unten), andere Bäume waren bereits abgestorben, von problematischen Pilzen befallen oder von Fäulnis betroffen.

Wo möglich, wurden vor Ort Ersatzbäume gepflanzt, an vielen Standorten ist dies jedoch nicht möglich (oft sind die Standortbedingungen Schuld am Absterben der Bäume). Momentan sind aber wohl ausreichend mögliche Baumstandorte vorhanden. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet ca. 35.000 Bäume; Rauner zufolge werden mehr nachgepflanzt als gefällt. Alleine für die Nachpflanzungen gibt die Stadt jährlich etwa 100.000 € aus: Ein Baum kostet zwischen 500 und 800 €, hinzu kommt, als wesentlich größerer Kostenfaktor, die Vorbereitung des Standorts. Die Baumgruben, nach modernem Standard 24 m³ groß, werden mit einem speziellen Baumsubstrat befüllt. Laut Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann lässt sich die Stadt ihre Bäume insgesamt eine 3/4 Million € kosten, da auch Neupflanzungen (z.B an neuen Straßen), die Pflege des Bestands und der Unterhalt öffentlicher Plätze hinzukommen.

Gemäß Baummanager Rauner ist die Esche eine der häufigsten Baumarten in Kempten, das heißt in den nächsten Jahren kommt noch einiges an Fällungen auf uns zu. Neben Einzelbäumen im gesamten Stadtgebiet mussten allein am Bachtelweiher (Klingener Weg) im letzten Jahr zwölf Eschen entnommen werden, vier in der Bleicher Straße und vier in der unteren Eicher Straße; in diesem Frühjahr kamen mehrere Eschen im Engelhaldepark und an der Iller (Keselstraße) hinzu.

Wo möglich, lässt Baummanager Rauner übrigens bewusst auch Eschen mit Triebsterben stehen, in der Hoffnung, dass die Bäume Resistenzen entwickeln – nach wissenschaftlicher Einschätzung könnten etwa 5 % der Eschen das Triebsterben überleben. Dies ist aber nur in abgelegenen Bereichen möglich, wo keine Verkehrssicherungspflicht besteht. Mehr über die Bemühungen, die Esche in Mitteleuropa zu erhalten, findet ihr bei FraxForFuture.

Für alle Interessierten hier noch ein paar Infos zum Eschentriebsterben (der Text stammt aus einem Gutachten zu Eschen in der Keselstraße – mit freundlicher Genehmigung von Baumpflege Meyers):

Das Eschentriebsterben wird durch den Schlauchpilz Hymenoscyphus fraxineus ausgelöst und führt bei Bäumen aller Altersklassen zu Krankheitserscheinungen. Die Sporen des Pilzes dringen über die Triebe und Blätter in die Zweige der betroffenen Eschen. In den infizierten Bereichen kommt es zur Zerstörung der Versorgungsleitbahnen und in der Folge zu einem Absterben der Rinde und des Holzkörpers:

  • Die Vitalität der betroffenen Eschen wird beeinträchtigt.
  • In der Folge kommt es zu Kronenrückzugserscheinungen und Totholzbildung.
  • Die geschwächten Bäume sind anfällig für sekundäre Schadorganismen (holzzersetzende Pilze), welche zu Beeinträchtigungen in der Bruch- und Standsicherheit führen.