Mehr Busse = weniger Parkplätze = weniger Mauern – das Graffiti auf der Schallschutzmauer in Heiligkreuz bringt es mit wenigen Worten auf den Punkt: Nicht die Mauer ist das eigentliche Problem, sondern der Parkplatz, der ihren Bau erst notwendig gemacht hat!

Es wurde viel und sehr emotional in der Regionalpresse und sogar in der Sendung „QUER“ im Bayerischen Rundfunk berichtet. Hier nochmal kurz und sachlich zusammengefasst:

In der Planung des Baugebietes Heiligkreuz sah die Stadtverwaltung zunächst 35 Parkplätze vor. Auf Wunsch der Kirche, einiger Bürger und Stadträte wurde die Anzahl auf 75 Parkplätze erhöht. Da der Parkplatz nun deutlich größer war und Tag und Nacht zur Verfügung stehen sollte, musste er besondere gesetzliche Vorgaben erfüllen. Dazu kam der Gedanke, einen Teil des Parkplatzes zu überdachen, um ihn als Festzelt zu nutzen. Die Folge: Es musste eine Lärmschutzmaßnahme für die Neubauten eingeplant werden. Die Bemessungsgrundlagen des Lärmschutzes sind in der „Parkplatzlärmstudie“ festgeschrieben. Aus diesen berechnete sich die Dimensionierung der Lärmschutzwand. Um die Wand funktional aufzuwerten, sollte sie als Carport ausgeführt werden. Die Größe des entstandenen Bauwerks hat viele Heiligkreuzer dann aber überrascht und sehr verärgert.

Hätte man den Ärger verhindern können?

Bürger haben die (gesetzlich vorgeschriebene) Möglichkeit, jedes Bauvorhaben einzusehen und dazu Stellung zu nehmen. Eingebrachte Einwände müssen betrachtet werden. Auch die detaillierten Pläne zu diesem Projekt waren auf der Website der Stadt zugänglich und lagen im Rathaus zur Einsicht aus. Die Bürger hatten genügend Zeit, dazu Stellung zu nehmen. Leider hat es keiner getan! Warum? Wusste es keiner?

Im Zeitalter der sozialen Medienvielfalt liest wohl niemand mehr das Amtsblatt der Regionalzeitung, aber genau da werden sämtliche Bauvorhaben bekanntgegeben. Nur wer weiß, wo er suchen muss, findet eventuell noch Hinweise in der Presse oder auf der städtischen Website. Es scheint also dringend notwendig, neue Kommunikationswege zu suchen, um die Bürger in Zukunft besser zu erreichen.

Der Stadtverwaltung lagen in diesem Fall keine Einwände zur Bauausführung vor, welche Nachbesserungen möglich gemacht hätten. Auch Parkplatzbefürwortern, die nun sagen: „Das hätte ich so nicht gewollt!“ wäre mit einem genaueren Blick in die Pläne die böse Überraschung erspart geblieben. Diese Erkenntnis kommt nun leider zu spät, zumindest für dieses Bauvorhaben.

Fazit: Die Stadt sollte zukünftig besser kommunizieren und informieren, die Bürger müssen genauer hinschauen und Stellung nehmen! Wenn wir in Zukunft unsere Möglichkeiten kennen und nutzen, können wir vielleicht rechtzeitig Einfluss nehmen, bevor das Kind im Brunnen liegt.

Solange man weiterhin die Forderungen nach mehr Parkplätzen ohne Betrachtung von Alternativen erhört, beim Wunsch nach besserem ÖPNV und sicheren Radwegen jedoch zögert, werden wohl auch in Zukunft noch weitere Mauern entstehen.