Gleich mehrere neue Gesichter tauchten im Klimaschutzbeirat am 23.11.2022 auf: die AG Klimawandel tagte erstmals gemeinsam mit dem Klimaschutzbeirat. Die „Neuen“ stellten sich vor als Sophie und Rebecca (Klimaschutz-AG des Hildegardis-Gymnasiums), Iris Bergmann (Schulleiterin der Nordschule), Alexander Haag (Geschäftsführer Stadtjugendring) sowie Frau Brunner und Frau Braunschweiger (zwei Seniorinnen, ich hoffe, ich habe die Namen korrekt notiert). Zukünftig ist eine gemeinsame Sitzung pro Jahr geplant – im kommenden Jahr am 5.7.2023.
Die AG Klimawandel soll die Umsetzung der Klimaanpassungsstrategie begleiten. Erstellt hat diese das städtische Klimaschutzmanagement gemeinsam mit alpS, einem Beratungsunternehmen aus Innsbruck, und eza!
Frau Dr. Hohenwallner von alpS stellte die Anpassungsstrategie vor. Kurz zusammengefasst gibt es zwölf Handlungsfelder:
- Gründung einer AG Klimawandel (erledigt, s.o.)
- Climate Proofing (Einführung einer Systematik zur Prüfung von Stadtratsbeschlüssen und Projekten, Aufzeigen von Alternativen bei negativer Klimawirkung)
- Infokampagne Stadtklima und Anpassung
- Wald.bewusst.sein (Schulwald-Projekte, Waldbegehungen mit Entscheidungsträger*innen)
- Hitzeaktionsplan erstellen
- Stärkung von Wasserrückhalt / Schwammstadt (Retentionsräume schaffen, Entsiegelung von Flächen, minimale Versiegelung bei neuen Baugebieten, Dach- und Fassadenbegrünung fördern, Rigolen und Baumgruben nach dem Schwammstadt-Prinzip anlegen)
- Klimaanpassung als Querschnittsthema in der Stadtverwaltung und Politik verankern (Bewusstseinsbildung für Verwaltung und Politik, Etablierung einer Bewertungsgrundlage für Stadtratsbeschlüsse / ämterübergreifendes Arbeiten, Ausstattung der koordinativen Tätigkeiten mit finanziellen und personellen Ressourcen)
- Bewusstseinsbildung Senior*innen („Klimastammtisch“ im Altstadthaus, Vorträge)
- Der Wald in Kempten wird klimafit
- Kempten essbar (Gemeinschaftsgärten / Demo-Hochbeete mit essbaren Pflanzen)
- Kempten blüht auf (Dach- und Fassadenbegrünung, Bepflanzung von Baumscheiben, Vergrößerung der Baumgruben, Lebensräume für Bienen, Biotopverbünde, extensive Pflege von Grünflächen)
- Klimafitte Stadtbäume (Pflanzung von klimaangepassten Arten aus dem Projekt „Stadtgrün 2021 – Neue Bäume braucht das Land“)
Diese Maßnahmen wurden am Ende der Sitzung gemeinsam priorisiert. Eigentlich sollten drei Maßnahmen ausgewählt werden, aber es gab nur für zwei Handlungsfelder klare Mehrheiten: Climate Proofing und Schwammstadt. Diese sollen in das Interreg-Projekt ADAPTNOW einfließen (siehe o.g. Präsentation). Ach, ich bin der Konzepte und Projekte langsam überdrüssig! Die Notwendigkeit von vielen der Maßnahmen ist längst bekannt – doch in den städtischen Gremien werden sie bisher allzuoft missachtet*. Ob sich das jemals ändert? Schade auch, dass die Maßnahme „Klimaanpassung als Querschnittsthema in der Stadtverwaltung und Politik verankern“ nicht priorisiert wurde. Meines Erachtens wäre es essentiell, dass das Thema Klimaschutz in ALLEN Gremien verankert wird, vor allem im Mobilitäts- und Bauausschuss! Nun also ADAPTNOW… Ein Vorteil ist immerhin, dass Fördermittel abgerufen werden können. Dann kann man die Nicht-Umsetzung zumindest nicht auf mangelndes Geld schieben…
*Drei Beispiele: Eine Fassadenbegrünung ist in der Parkstadt Engelhalde nicht vorgesehen (außer an einem Teil des Parkhauses). Das ursprünglich als Gründach geplante Dach der Zumsteinwiesen-Tiefgarage wird begehbar gemacht. Die Stellplatzsatzung fördert den Flächenverbrauch, statt ihn zu minimieren – für eine Änderung derselben findet sich im Stadtrat dem Vernehmen nach keine Mehrheit.
Details zur Klimawandel-Anpassungsstrategie und zum Projekt ADAPTNOW: