Nein, natürlich ist das nicht wörtlich gemeint! Das ist eines der beiden Themen, die bei der Sitzung des Umweltausschusses am 6.12.2022 auf der Tagesordnung standen. (Zweiter TOP waren Baumfällungen, dazu folgt ein eigener Blogbeitrag…)
Das Müll-Aufkommen in Kempten steigt und steigt und steigt… Unglaubliche 300 Tonnen Müll entstehen jedes Jahr im öffentlichen Raum: Fast Food-Behältnisse, Kaffeebecher, Eisschalen, Müslibecher usw. – und es wird immer mehr. Das berichtet Michael Kral vom Städtischen Betriebshof. Seit Corona habe es einen massiven Sprung gegeben. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 186 Tonnen. Und: eine Verhaltensänderung zeichne sicher weder bei den Anbietern (z.B. Imbissen) noch bei den Bürger*innen ab.
Zwar wurde auf Bundesebene das Verpackungsgesetz geändert: Ab dem 1.1.2023 müssen Letztvertreiber für „To-Go-“ Speisen und Getränke auch eine Mehrwegverpackung anbieten. Verbraucher*innen haben also in Zukunft die Wahl zwischen Einweg- und Mehrweg-Verpackung.
Ausgenommen von dieser Regelung sind kleine Verkaufsstellen wie Imbisse und Kioske (mit höchstens fünf Beschäftigten und einer Ladenfläche unter 80 m²). Diese müssen lediglich darauf hinweisen, dass sie selbst mitgebrachte Mehrwegbehältnisse befüllen.
Dummerweise fallen die meisten Imbissbetriebe laut Herrn Kral unter diese Ausnahmeregelung. Außerdem besteht für Verbraucher*innen ja weiterhin die Möglichkeit, sich für Einweggeschirr zu entscheiden. Eine signifikante Verringerung des Müllaufkommens ist daher nicht zu erwarten.
Das ist nicht nur ein gravierendes Problem für Umwelt und Klima, sondern es kommt die Stadt auch teuer zu stehen: Die Kosten belaufen sich auf ca. 170 € pro Tonne Müll, das heißt, für die Entsorgung von 300 Tonnen fallen ca. 51.000 € pro Jahr an. Personal- und Fahrzeugkosten kommen noch hinzu!
Ich war ehrlich gesagt total schockiert. Leider haben weder der Betriebshof noch die Stadträte eine zündende Idee, wie man Bürger*innen und Tourist*innen dazu bringen kann, Müll zu vermeiden. Man könne nur an die Eigenverantwortlichkeit appellieren und versuchen, durch Öffentlichkeitsarbeit mehr Bewusstsein zu erzeugen. Na dann…