Die 300 Tonnen Müll, die jährlich im öffentlichen Raum entstehen, haben mich nachhaltig schockiert. Ich selbst mache meine Familie seit ein paar Jahren schier verrückt mit meiner Konsequenz beim Müllvermeiden: Meinen Kindern ist es äußerst peinlich, wenn ich auch bei unwilligen Bäckereifachverkäuferinnen darauf bestehe, das Brot in die mitgebrachte Tasche gesteckt zu bekommen. Okay, man muss vielleicht nicht ganz so penetrant sein wie ich, aber es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Müllaufkommen ganz einfach zu reduzieren. Dies sind meine persönlichen Müllvermeidungs-Taktiken:
- Nudeln und Linsen, Mehl und Zucker, Gewürze, Öl und vieles mehr kaufe ich unverpackt im Piepmatz (Zwingerstraße 1). Ab 2023 können dort übrigens auch Nichtmitglieder einkaufen!
- Gemüse, Obst, Käse & Co. besorge ich auf dem Markt. Zum Glück befüllen die Händler (nach einem Corona-Hygiene-„Blackout“) wieder mitgebrachte Gefäße. Ich nehme freilich immer ausreichend Gefäße und Taschen mit – reine Gewohnheitssache!
- Selbst zum Bäcker nehme ich eine eigene Tasche, Tüte oder Tupperdose mit, s.o.
- ToGo ist für mich persönlich tabu, ich richte es mir einfach so ein, dass ich meistens daheim esse oder im Notfall – ganz altmodisch – ein Vesperbrot und eine Trinkflasche mitnehme.
- Ab und zu gibt’s auch mal ein Eis – in der Waffel statt im Becher mit Plastiklöffel.
- Wasser trinken wir ausschließlich aus der Leitung – beste Qualität, immer vorrätig, frei Haus geliefert!
- Wir verwenden Putzlumpen statt Papierwischtücher (oder, bei extremen Verschmutzungen, ausgemusterte Socken / T-Shirts), Stoffservietten (todschicke Erbstücke mit gestickten Initialen) und Stofftaschentücher (ebenfalls Erbstücke von meinen Eltern; die werden auch ab und zu gewaschen, aus hygienischer Sicht also einwandfrei 😉 Das Beste daran: ich habe keine Probleme mehr mit vergessenen Papiertaschentüchern in Hosentaschen, die früher manchmal die gesamte Wäsche ruiniert haben.
- Alu- oder Frischhaltefolie verwende ich überhaupt nicht mehr, in der Regel tut’s ein Teller (zum Abdecken von Schüsseln), Schraubglas (für Essensreste) oder Bienenwachstuch.
- Unseren Raclette-Grill und unsere zerkratzten Pfannen haben wir neu beschichten lassen, und zwar bei Sand & Stein. Es gibt auch andere Anbieter, leider keinen in Kempten. Man muss die Griffe abmontieren und die Pfannen einsenden, dauert etwa zwei Wochen. Ist super geworden, wie neu!
- Klamotten flicke ich und trage sie, bis sie mir vom Leibe fallen. Ich liebe meine Flicken-Jeans, auch wenn sie vielleicht nicht mehr altersgemäß sind (darf man mit Ende 40 noch in Flickenjeans herumlaufen? Ich meine schon – zumindest als Umwelt- und Klimaaktivistin 🙂
- Ich geb’s zu: ich bin mittlerweile ein echter Konsumverweigerer und kaufe bis auf sehr wenige Ausnahmen nur Sachen, die ich wirklich brauche. Und diese, wenn möglich, gebraucht.
- Bücher kaufe ich schon lange keine mehr. Es lebe die Stadtbibliothek! (Dort gibt’s übrigens auch eine riesige Auswahl an Zeitschriften, Zeitungen, Hörbüchern und Filmen.)
- Als Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünsche ich mir oft Vereinsmitgliedschaften, daher bin ich mittlerweile stolzes Mitglied bei diversen Umwelt-, Klimaschutz, Fahrrad- und Mobilitäts-Vereinen. Auch Selbstgemachtes (Marmeladen, Chutney, Basteleien…) finde ich prima! Geschenkpapier heben wir selbstverständlich auf und verwenden es mehrmals – praktisch sind übrigens auch Geschenktaschen, die können jedes Jahr neu befüllt werden und sparen Einpack-Zeit.
Mehr Tipps gibt’s im Artikel „Wegwerfgesellschaft, ade: 25 einfache Tipps zur Müllvermeidung“ (Hinweis: das ist die Homepage eines Öko-Energieanbieters, das ist aber nicht als Werbung gedacht! Ich fand nur den Artikel ganz gut.)
Liebe Leser*innen, falls ihr nicht eh schon dem Müllvermeidungsfieber verfallen seid: wäre das nicht eine „Challenge“ für das Jahr 2023?! Nach dem Motto: jedes Gramm zählt…