Frühlingsplatterbse

Unsere Blühbotschafterin Andrea Grünhaupt ist leider in ihrem Garten und anderen Pflanzprojekten abgetaucht, deswegen übernehme ich die ehrenvolle Aufgabe, in diesem Blog die Fahne für naturnahes Gärtern hochzuhalten. Unseren eigenen kleinen Reihenhaus-Garten habe ich in den letzten drei Jahren mit Andreas Hilfe komplett umgestaltet und vielleicht kann ich den ein oder anderen von euch dazu animieren, ebenfalls ein bisschen was für die Artenvielfalt zu tun. Das Schöne ist: ein naturnaher Garten ist nicht nur gut für Bienen, Käfer & Co., sondern äußerst pflegeleicht und auch für Menschen ohne „grünen Daumen“ umsetzbar. Inspiration, eine Menge Hintergrundwissen und Beispiele für insektenfreundliche Pflanzen findet ihr in Andreas Leitfaden „Artenreiche Lebensräume“. Hilfreich ist auch die Broschüre „Der Wildgarten“ sowie die Info-Seite „Bienenfreundlicher Garten“ des BUND Naturschutz. In der folgenden Liste findet ihr ausführliche Infos zu Blühzeit, Standort, Wuchshöhe etc.:

Aus unserem Garten habe ich alle Kirschlorbeeren und Frühlingsspieren rausgeschmissen (die Spieren habe ich über ebay Kleinanzeigen verschenkt). Stattdessen habe ich gepflanzt: einen Liguster, eine Kornelkirsche, eine Heckenkirsche, einen Apfel-Halbstamm, drei Säulen-Apfelbäume und einen kleinen Zwetschgenbaum. Zwei der Apfelbäume stehen momentan in voller Blüte, die Zwetschge habe ich vor ein paar Tagen erst gekauft (und übrigens problemlos im Fahrradkorb nach Hause transportiert).

Der Knaller ist unsere Winter-Heckenkirsche, deren zarte weiße Blüten sich bereits Anfang Februar zeigen und einen wunderbar zitronig-süßen Duft verströmen. Eigentlich hatte ich sie ursprünglich aus rein optischen Gründen gekauft, aber Hummeln sind ganz versessen auf den Nektar (und Vögel auf die Beeren)! Nach der Winter-Heckenkirsche ist die Kornelkirsche immer eine der ersten, die blühen – oft bereits Ende Februar, spätestens im März. Ihre knallgelben Blüten gehören zu den ersten frühen Nahrungsquellen für Bienen. Meine blüht leider noch sehr spärlich, aber mir wurde gesagt, dass Kornelkirschen ein paar Jahre brauchen, bis sie richtig loslegen…

Auch die Buchsbäume durften bleiben – ihre unauffälligen, winzigen gelben Blüten (März – Mai) sind durchaus beliebt bei Bienen, außerdem laben sich die Spatzen an den Spinnen, die zwischen den Zweigen leben. Daneben gedeihen bei uns rote Johannisbeeren, deren Blüten (April – Mai) ebenfalls gerne von Bienen angeflogen werden. Die ersten winzigen grünen Beeren sind schon zu erkennen – es ist faszinierend, zu sehen, wie aus der Blüte eine kleine Frucht entsteht!

Mein Lieblingsstrauch ist unsere Felsenbirne, die mittlerweile vier bis fünf Meter hoch ist und jedes Jahr um Ostern herum reichlich blüht – ein Traum in Weiß! Aus den Blüten entwickeln sich später kleine, runde, dunkelviolette Früchte (etwas größer als Holunderbeeren), die lecker schmecken und auf die sich vor allem die Amseln stürzen. Für Menschen sind die süßen Mini-Früchte ebenfalls genießbar, in größeren Mengen aber nicht empfohlen, da die Samen giftige Substanzen enthalten (sogenannte „zyanogene Glykoside“). Unzerkaut werden die Gifte aber laut Wikipedia vom Körper nicht aufgenommen. Die Vögel lassen allerdings sowieso kaum etwas übrig.

Zu Füßen dieser Sträucher und Bäumchen blühen derzeit die letzten Traubenhyazinthen und Wildtulpen (die hübsch und angeblich insektenfreundlich sind, aber nach meinen Beobachtungen noch nie eine Biene angelockt haben), Frühlings-Platterbse, Lungenkraut und Walderdbeeren (äußerst ausbreitungsfreudig, aber auch äußerst lecker) und – winzig, aber der absolute Renner bei den Bienen: die violett blühende Gundelrebe (oder Gundermann). Sie breitet sich (neben Löwenzahn und Rotklee) unaufhörlich in unserem ehemaligen „englischen“ Rasen aus. Naja, so richtig englisch war er zugegebenermaßen eh nie; inzwischen lasse ich einfach guten Gewissens die Natur walten.