Ein heißes Thema ist derzeit die Neugestaltung des „Sparkassenquartiers“, also des alten Sparkassengebäudes an der Kemptener ZUM sowie weiteren Häusern des Gebäudekomplexes. Die drei Siegerentwürfe des Architekten-Wettbewerbs stehen seit Kurzem fest und die Entscheidung geht dieser Tage in die letzte Runde.

Erfreulich ist, wie transparent die Sparkasse den Prozess offenlegt. So waren alle eingereichten Entwürfe vom 19.10. bis 2.11. öffentlich zugänglich in einer Ausstellung im alten Sparkassengebäude in der Königstraße zu sehen (in sehr eingedampfter Version werden die drei Erstplatzierten auch auf der oben verlinkten Homepage der Sparkasse vorgestellt). Wir haben uns die Ausstellung angeschaut – und waren bass erstaunt, dass sich die Preisjury für einen Entwurf ausgesprochen hat, der den Abriss des alten Sparkassengebäudes vorsieht. Von wegen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft: Bei genauem Besehen soll beim Siegerentwurf lediglich der Beton recycelt werden. Am meisten hat mich ehrlich gesagt überrascht, dass der Erhalt des Gebäudes nicht grundsätzlich vorgegeben war. Der zweitplatzierte Entwurf zeigt, dass es möglich ist, die Bausubstanz weitgehend zu erhalten und dabei alle geforderten Nutzungen unterzubringen.

Namhafte Institutionen wie das Bundesbauministerium und der Bund Deutscher Architekten sprechen sich dezidiert dafür aus, die in Bestandsgebäuden enthaltene Graue Energie zu erhalten (also NICHT abzureißen), da es die umwelt- und klimafreundlichste Lösung ist. Und nicht nur das: Das unnötige Abreißen von Gebäuden wird derzeit von einer breiten Allianz aus Vereinen und Verbänden von Architects for Future über die Deutsche Umwelthilfe bis zum BDA richtiggehend an den Pranger gestellt – mit dem Abrissatlas. Fun fact: Gefördert wird die Initiative unter anderem von der Sparkassenstiftung…

Die Sparkassen-Finanzgruppe schreibt (nach eigener Aussage auf der Homepage) „Nachhaltigkeit groß, ja sogar sehr groß“ und ist Bündnispartner im „Bündnis klimaneutrales Allgäu“. Man kann nur hoffen, dass die Bauherrin bei der finalen Auswahl ihren eigenen lobenswerten Ansprüchen gerecht wird. Den schönen Worten sollten auch entsprechende Taten (bzw. Bauten) folgen.