„Grün kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen“ ist eine Ausstellung von Dieter Wieland und dem Bund Naturschutz in Bayern, die sich kritisch mit der Zerstörung von Landschaft und Grün auseinandersetzt. Die Ausstellung kommt nach Kempten:
vom 5.8.–9.9.2022 im Reglerhaus des Architekturforums (Webergasse 14 in Kempten)
Donnerstag bis Sonntag von 14–17 Uhr
Kritisiert wird „die Ausräumung und Begradigung der Landschaft, der Verlust des menschlichen Maßstabs und die Fixierung auf das Auto. Die Ausstellung zeigt Baumfällung, Landschaftszersiedelung, Dorfzerstörung, Kahlschlag, Begradigung, Betonierung und die Umwandlung ländlicher Wege in Asphaltstraßen.“ (aus: Wikiwand). Die vielbeachtete Original-Ausstellung stammt aus dem Jahr 1983, hat aber nichts an Aktualität verloren. 2019 wurde „Grün kaputt“ neu aufgelegt und ist nun auf Rollups zu sehen.
„Ein Kahlschlag geht durch das Land. Noch nie hat eine Generation so viel Landschaft verbraucht, so viel Bäume gefällt, Natur bereinigt, begradigt, planiert und zugeschüttet“, so Wieland.
Sehenswert ist auch der gleichnamige Film „Grün kaputt“ (ebenfalls aus dem Jahr 1983) — eindringlich und poetisch schildert Dieter Wieland die Veränderungen (bzw. Verschandelung) bayerischer Landschaft und Gärten. Mit seiner Dokumentarfilmreihe „Topographie“ (ab 1972) im Bayerischen Rundfunk schrieb der Dokumentarfilmer Fernsehgeschichte.
Erschreckend allerdings, dass ein Großteil der Menschen auch 40 Jahre später nicht viel dazugelernt hat: Ob der geplante Autobahn-ähnliche Ausbau der B12, die Fällung der Biergarten-Kastanie in der Dornstraße und weiterer Bäume in und um Kempten oder der Schottergarten nebenan, Beispiele für „Grün kaputt“ finden sich bei uns im Allgäu genug. Wem das nicht reicht, der werfe einen Blick in die „Gärten des Grauens“ (auf Instagram oder facebook): ein irrwitzig-lustiges Gruselkabinett mit Fotos aus ganz Deutschland von tristen Schottergärten und Plastikfiguren-Arrangements, satirisch-witzig kommentiert von Ulf Soltau. Man weiß wirklich nicht, ob man lachen oder weinen soll. Da fällt mir auch der ein oder andere Garten in Kempten ein, der gut in die Bilderserie passen würde…
Wahrscheinlich haben die meisten Kempten muss handeln-Unterstützer wunderbare, insektenfreundliche Naturgärten voller Wildblumen und Wildsträucher. Wenn nicht: der Leitfaden Was man im Garten für Vögel, Bienen & Co. tun kann gibt viele Anregungen, was man in seinen Garten für die Artenvielfalt tun kann. Auch beim BUND Naturschutz findet man viele schöne Broschüren zum Thema Natur- bzw. Artenschutzgarten. Womit wir wieder bei Dieter Wieland wären, dessen Film „Grün kaputt“ mit folgender Aufforderung endet: „Ihr Garten ist die Welt im Kleinen. Machen Sie es besser. Machen Sie den Anfang.“