Seit ich mich im letzten Jahr intensiv mit Bäumen beschäftigt habe, weiß ich, wie sehr es ihnen schadet, wenn man im Wurzelbereich parkt, Container abstellt, Löcher gräbt und dergleichen. Schwere Gegenstände oder auch häufiges Betreten verdichten den Boden, so dass die Wasser-Aufnahme des Bodens – und demzufolge des Baumes – behindert wird und Feinwurzeln zerstört werden. Auch das Graben von Löchern oder Gräben im Wurzelbereich (z.B. um Leitungen zu verlegen) kann die Wurzeln so schlimm beschädigen, dass der Baum abstirbt. Und der Wurzelbereich ist ganz schön groß, in der Regel nimmt er den gesamten Bereich unter der Krone ein! Als Faustregel gilt: der Bereich unter der Baumkrone plus 1,5 Meter darüber hinaus sollten in Ruhe gelassen werden.

Seitdem ich das also wusste, fiel mir immer wieder auf, dass am Polizeipräsidium auf einem Stückchen Wiese unter einer großen Linde Autos parkten. Ich wies das Umweltamt darauf hin, wurde aber an das staatliche Bauamt verwiesen, welches für die Fläche zuständig sei. Beim staatlichen Bauamt sagte man mir, ohne einen Auftrag vonseiten der Polizei könne man nichts tun. Das Umweltamt versprach mir immerhin, die Polizei darauf hinzuweisen, dass es verboten sei, unter dem Baum zu parken. Nach mehreren Telefonaten und Mails stand tatsächlich eine Zeitlang kein Auto mehr dort (oder zumindest nur noch gelegentlich), doch ein paar Wochen später ging es wieder los. Also erneute Telefonate und E-Mails, wieder mit mäßigem Erfolg…

Vor ein, zwei Wochen dann die Überraschung: erst wurden Holzpflöcke eingeschlagen, dann in den Zwischenräumen Äste und Zweige aufgeschichtet. Ein kleiner Zettel mit Bar-Code erklärt die Konstruktion: „Hier entsteht eine Benjeshecke“. Wie genial: Autos können seitdem nicht mehr dort parken und noch dazu freuen sich Tiere aller Art über den Unterschlupf!

Eine andere praktische und wirksame Lösung wurde am Ostbahnhof gefunden: Auch hier hatten immer wieder Autos unter den Bäumen am Straßenrand geparkt. Wir „Baumfreunde“ wiesen den Baummanager der Stadt Kempten, Herrn Rauner, darauf hin. Seit einiger Zeit verhindern nun große Steine, dass Autos dort parken und das Wurzelwerk der Bäume zerstören.

Also, liebe Leserinnen und Leser, bitte parkt nie unter Bäumen – und wenn ihr Verstöße bemerkt, meldet sie mit Foto, Standort und im Optimalfall der Nummer des Baums (ja, die meisten städtischen Bäume haben Nummernschilder!) an die Stadt. Die Bäume danken’s!

Die Ansprechpartner bei der Stadt:

Private Bäume: Barbara Urlberger (Umweltamt), Barbara.Urlberger@kempten.de

Städtische Bäume: Josef Rauner (Baummanager), Josef.Rauner@kempten.de

– und im Zweifel einfach beide informieren.

Findlinge in der Ostbahnhofstraße