Trotz stürmischen Schneeregen-Wetters folgten 70 Interessierte der Einladung der Solawi an den „Jörg Hof“ in Durach, so dass sich die Scheune schnell füllte.
Durch den Abend moderierte Boris Winkelmann, ein Vertreter der „Letzten Generation“ und stellte gleich zu Beginn klar, dass Austausch, Kommunikation und das gemeinsame Suchen nach Lösungen im Vordergrund der Veranstaltung stehen sollen.
Den Beginn machte Martin Mühlegger (Physiker und Mitglied bei den Scientists for Future) mit einem Update zum Stand der Forschung. Zusammengefasst: viele Zahlen, die spürbar große Bedrückung im Saal auslösten. Vor allem verdeutlichten sie immer wieder: das Zeitfenster, in dem noch Handlungen zur Verhinderung von Kipppunkten möglich wären – es schwindet so drastisch (4-5 Jahre)! Da wurde der berühmte Satz von Greta Thunberg „I want you to panic“ plötzlich sehr präsent.
Den zweiten Teil gestalteten die beiden Vertreterinnen von Health for Future, die beiden Ärztinnen Elfie Prigge und Sarah Verweyen. Auch hier wurde sehr deutlich: die Klimakrise betrifft nicht abstrakt „die Erde“ oder „die Umwelt“, sondern in allererster Linie die darauf Lebenden, sprich: z.B. uns, die wir von unserer physischen Verfassung her nicht anpassungsfähig an solche Veränderungen sind. Als Ausblick und Lösungsweg zeigten die beiden Medizinerinnen, wie gesundheitsfördernd und gleichzeitig klimaschonend eine Veränderung des Lebensstils (v.a. Änderung der Ernährung mit der „planetary health diet“, mehr Bewegung anstatt motorisiertem Verkehr) sein kann.
Im dritten Teil stellten sich Vertreter*innen der „Letzten Generation“ mit ihren Beweggründen, Zielen und Methoden vor und im Anschluss daran den Fragen des Publikums, das sich sehr diskussionsfreudig zeigte. Deutlich wurde mir: ja, hier geht es um Extreme – aber eben nicht um extreme Menschen und Methoden, sondern um die extreme Lage, in der wir alle uns befinden. Hierauf die Aufmerksamkeit zu lenken, um ein schnelles Handeln in der Politik zu bewirken, sind die Beweggründe. Ob die gewählten Methoden dafür wirklich geeignet sind? Dieser Frage stellten sich die Vertreter*innen offen und ohne den Anspruch, hier den einzig wahren Lösungsweg gefunden zu haben. Wer hat bessere Ideen? Immer her damit! Aber: zumindest dieser Diskussionsabend wäre wahrscheinlich ohne die Aktionen und die ausgelösten Reaktionen gar nicht zustande gekommen.
Am Schluss konnten wir „Kempten muss handeln“ als Möglichkeit für eine Vernetzungs- und Informationsplattform hier vor Ort vorstellen.
Was bleibt? Der Eindruck eines bewegten und bewegenden Abends, dem weiterer Austausch und gegebenenfalls gemeinsame Aktionen folgen sollen. Hierzu gab es den Vorschlag einer „Ideenwerkstatt“. Information dazu werden wir in unsrem Newsletter veröffentlichen. Alle, die sich beteiligen wollen, sind herzlich eingeladen, denn die Sache braucht noch viele Mitstreiter und -denker*innen. Und: wer wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?